Muskulatur

Zerrungen + Muskelfaserverletzungen

Zerrungen und Muskelfaserverletzungen sind häufige Muskelverletzungen, die durch Überdehnung oder Überlastung der Muskulatur entstehen. Sie können in jedem Alter und bei jeder körperlichen Aktivität auftreten.

Was ist eine Zerrung

Eine Zerrung tritt auf, wenn der Muskel über seine normale Dehnfähigkeit hinaus gedehnt wird, was zu einer Verletzung der Muskelfasern führen kann. Es handelt sich dabei um eine eher leichte Verletzung, bei der die Fasern des Muskels angestrengt, aber nicht vollständig gerissen sind.

Symptome

  • Schmerz im betroffenen Bereich
  • Leichte Schwellung
  • Einschränkung der Beweglichkeit
  • Manchmal Rötung oder Wärme im betroffenen Bereich

Was ist eine Muskelfaserverletzung?

Eine Muskelfaserverletzung oder auch Muskelfaserriss ist eine schwerere Verletzung, bei der einzelne Muskelfasern reißen. In besonders schweren Fällen können Muskelbündel oder sogar der gesamte Muskel bzw der Muskelsehnenansatz reißen.

Symptome

  • Scharfe Schmerzen im betroffenen Muskel
  • Schwellung und Blutergüsse (Hämatome)
  • Eingeschränkte Beweglichkeit oder sogar Funktionsverlust des Muskels
  • Schmerzen beim Dehnen oder bei Belastung des Muskels

Diagnosestellung

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und gegebenenfalls bildgebenden Verfahren. Diese Schritte helfen dem Arzt, die Schwere der Verletzung zu bestimmen und die richtige Behandlung zu wählen.

1. Anamnese (Befragung des Patienten):

  • Wann trat der Schmerz auf, wie ist die Verletzung aufgetreten (z. B. plötzliche Überlastung, falsche Bewegung, sportliche Aktivität)
  • Gab es ein hörbares Geräusch beim Verletzungsereignis?
  • Gab es in der Vorgeschichte ähnliche Verletzungen?

2. Körperliche Untersuchung

  • Palpation (Abtasten), überprüfen des Bewegungsumfanges und der Kraftentfaltung. Bei einer Zerrung ist der Bewegungsumfang häufig nur leicht eingeschränkt, während eine Muskelfaserverletzung zu stärkeren Bewegungseinschränkungen führen kann.
  • Sichtbare Schwellung und Hämatome, Überprüfung der Muskelspannung

3. Bildgebende Verfahren

  • Ultraschall (Sonographie):
    Diese Methode kann verwendet werden, um Verletzungen der Muskelfasern zu visualisieren. Der Ultraschall kann auch Schwellungen und Hämatome sichtbar machen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT):
    Ein MRT kann bei schweren Muskelverletzungen eingesetzt werden, um tiefere Muskelschichten und Gewebeverletzungen zu zeigen, insbesondere wenn der Arzt vermutet, dass größere Muskelfaserrisse oder eine Kombination von Verletzungen vorliegen. Das MRT ist besonders nützlich, um Sehnen- oder Bandverletzungen auszuschließen.

4 Elektromyographie (EMG)

In einigen Fällen, insbesondere bei Verdacht auf eine Nervenschädigung oder neurologische Komplikationen, bzw dbei Verdacht auf eine gravierendere Verletzung kann eine Elektromyographie (EMG) durchgeführt werden. Sie misst die elektrische Aktivität des Muskels und kann helfen, den Zustand des Muskels und seiner Nervenverbindung zu beurteilen.

Behandlung basierend auf der Diagnostik

  • Zerrung: In der Regel konservativ behandelt mit Ruhe, Kälteanwendungen, Physiotherapie und Schmerzmitteln.
  • Muskelfaserverletzung: Kann je nach Schweregrad ebenfalls konservativ behandelt werden, aber in schweren Fällen mit großen Muskelfaserrissen kann auch eine operative Behandlung erforderlich sein.

Therapie von Zerrungen und Muskelfaserverletzungen

  1. R.I.C.E. (Rest, Ice, Compression, Elevation) – Ruhe, Eis, Kompression und Hochlagerung, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.- Das gilt innerhalb der ersten 24 Stunden
  2. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol  können zur Linderung der Schmerzen beitragen, sind jedoch nur zeitlich begrenzt empfohlen, da es einen hemmenden Effekt auf die Muskelheilung gibt
  3. Physiotherapie:  Nach einer Zerrung oder Muskelfaserverletzung kann Physiotherapie helfen, den Muskel zu stärken und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
  4. Dehnung und Kräftigung: Nach der Heilungsphase werden Dehnübungen und gezielte Kräftigungsübungen empfohlen.
  5. Injektionen (in schwereren Fällen): Injektionstherapie mit Eigenblut: hierbei handelt es sich um biologisch aktives, körpereigenes Blutplasma mit hoher Konzentration an Blutplättchen und Wachstumsfaktoren sowie entzündungshemmenden körpereigenen Botenstoffen. Es wird somit ein Prozess der beschleunigten Regeneration, Schmerzlinderung und Entzündungshemmung angestoßen, der auch nach aktueller Studienlage einen sehr positiven Effekt auf das Langzeitergebnis bei hat

Zusammenfassung

Zerrung und Muskelfaserverletzung sind häufige Muskelverletzungen, die durch Überlastung oder Dehnung entstehen. Sie verursachen Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen. Eine Zerrung ist in der Regel weniger schwerwiegend als eine Muskelfaserverletzung, bei der einzelne Muskelfasern reißen. Beide Erkrankung haben bei frühzeitiger und korrekter Therapie ein sehr gutes Heilungspotential

Jetzt Termin vereinbaren!
Vereinbaren Sie Ihren Termin bei uns: Schnell und sicher direkt über Doctolib oder schreiben Sie uns eine Mail. Wir freuen uns Sie in unserer Praxis zu begrüßen.
Jetzt Termin vereinbaren